Ohne Dessert wär’s schwer.

Dieses Schokolade-Küchlein beschert uns ein versöhnliches Jahresende

Es gibt ja Stimmen, die meinen, es bräuchte an Weihnachten kein Dessert. Weil es ohnedies jede Menge Kekse gibt, Lebkuchen und süßen Punsch. Außerdem bleibe keine Zeit fürs Zubereiten, heißt es. Das Baumschmücken! Die Christmette! Die Verwandtschaft!

Also bitte. Nur keine Ausreden. Zu einem großen Fest gehört einfach ein krönendes Dessert. Außerdem verlangt dieses Jahr nach einem versöhnlichen Ende, um die Abgründe der letzten Monate vergessen zu machen. Etwa die türkisenen Chats, den bizarren Präsidentschafts-Wahlkampf oder die Aussagen des FIFA-Präsidenten.

Man muss es sich in der Küche dabei nicht unnötig schwermachen: Dieses Schokolade-Küchlein ist am Vortag in wenigen Minuten vorbereitet. Und ebenso flott kommt es am Festtag warm aus dem Ofen. Dann ist vieles wieder gut.

Nachtisch leicht gemacht
Zerlassen Sie am Vortag des Festes Schokolade und Butter bei niedriger Temperatur in einem Pfännchen. Danach schlagen Sie drei Eier und drei Eigelb (die drei Eiweiß anderweitig verwenden) mit Zucker und Zimt schaumig und rühren die Schokoladen-Butter-Mischung ein.

Butter und Schokolade werden bei geringer Temperatur geschmolzen.

Darüber sieben Sie das Mehl. Dann mischen Sie es vorsichtig durch und füllen den Teig in kleine, hohe und ofenfeste Metall- oder Keramikförmchen, die Sie zuvor mit Butter ausgestrichen haben. Bitte aber nur zu 2/3 hoch einfüllen, da die Küchlein im Ofen aufgehen, so wie es Ex-Fußballstar Ronaldo ergangen ist, wie ich beim Blick auf die Ehrentribüne erfahren musste. Nun decken Sie die Förmchen mit etwas Alufolie ab und stellen sie in den Kühlschrank.

Bitte warten!
Wer das Warten verlernt hat, kann die Küchlein schon eine Stunde später in den Backofen schieben. Und wer sich bis zum Folgetag geduldet, heizt eben erst dann den Ofen auf 170° Umluft ein und gart die Förmchen für 10 Minuten.

Dann können Sie die herrlich duftenden Küchlein stürzen und mit geschlagenem, mit Staubzucker und Zimt verfeinerten Rahm genießen. Dazu passt das Birnenkompott, das ich Ihnen im September an auf dieser Seite vorgestellt habe.

Die Küchlein wurden beim Probe-Backen im November gerne gegessen. Ja ist denn heut‘ schon Weihnachten?

Musik für den Dezember
Dazu macht sich besonders im Dezember die Musik von Sara Bareilles gut. Sie ist schon seit Jahren eine gefeierte Musikerin. Ich bin allerdings erst vor wenigen Wochen auf die Kalifornierin aufmerksam geworden, als ich zufällig auf ihr Weihnachtslied „Love Is Christmas“ gestoßen bin. Damit ist sie beim großartigen Live-Konzert-Format „Live from here“ von Chris Thile aufgetreten, einem virtuosen Folkmusiker.

Doch das war erst der Anfang. Wie Bareilles am Klavier Elton Johns „Goodbye Yellowbrick Road“ interpretiert oder mit den Milk Carton Kids – einem herausragenden Folk-Duo – das Lied „Someone Who Loves Me“ singt, ist mit das Beste, was ich 2022 gehört habe. So schlecht kann ablaufende Jahr also gar nicht gewesen sein. Ich wünsche Ihnen noch einen guten Dezember und ein friedliches Weihnachtsfest!

Krönung nach Fondue, Raclette oder Bratwurst: Das Schokolade-Küchlein am Heiligen Abend.

Zutaten:
150 Gramm Schokolade (60% Kakaogehalt), 6 Eier, 120 Gramm Butter, 120 Gramm Mehl, 50 Gramm Zucker, 10 Gramm Vanillezucker, ½ Teelöffel Zimt, etwas Butter für die Form; dazu 150 Milliliter Rahm, 1 Esslöffel Staubzucker und ½ Teelöffel Zimt.

Musik:
Album „Amidst The Chaos: Live From The Hollywood Bowl” aus dem Jahr 2021 von Sara Bareilles, Label Epic

Post Author: Dan

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